Warum Genscher im Dunkeln blieb

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Hans-Dietrich Genscher: “Ich bin zu Ihnen gekommen, um Ihnen mitzuteilen, dass heute Ihre Ausreise …” (1989)

Jörg Wagner: “Wie haben Sie diesen Moment damals empfunden, der von den Medien sträflich vernachlässigt wurde?

Hans-Dietrich Genscher: “Er wurde überhaupt nicht vernachlässigt. Die Medien haben haben im hohen Maße beachtet, dass keine Fernsehkameras in der Botschaft waren, war so beabsichtigt, weil wir der DDR keine Ausrede geben wollten, dass man die Sache doch noch anhält, weil daraus eine provokante Aktion gemacht werden soll.”


Bundesaußenminister a. D. Hans-Dietrich Genscher 2009, 20 Jahre nach der legendären Ankündigung auf dem Balkon der Prager Botschaft (30.09.1989) mit einem NOKIA E 90 parallel zum Radiointerview aufgenommen. Doch ohne das ZDF-Team von Joachim Jauer, das trotzdem einen Weg fand, das Geschehen in der Prager Botschaft zu filmen, wäre dieser Moment nie öffentlich geworden. Dabei wäre es beinahe schief gegangen, denn die ZDF-Kamera in Prag war kaputt …

Joachim Jauer | Foto: © Jörg Wagner
Joachim Jauer | Foto: © Jörg Wagner

Wer: Joachim Jauer 1965 bis 2007 aktiv für das ZDF als Journalist, Moderator und Dokfilmer tätig
Was: Hintergrund zum Zustandekommen der Fernsehbilder am 30.09.1989 in und an der bundesdeutschen Botschaft in Prag
Wann: rec.: 28.03.2013
Wo: ZDF-Hauptstadt-Studio, Berlin

Joachim Jauer: “… Und ich habe aus Mainz eine Ersatzkamera bestellt. Inzwischen haben meine tüchtigen Kollegen die erste Kamera wieder in Gang gebracht, so dass wir am Tag der Ankunft von Hans-Dietrich Genscher und Rudolf Seiters, der der eigentliche Manager dieser Geschichte war, Kanzleramtsminister Rudolf Seiters, zuständig für die innerdeutschen Beziehungen, Hans-Dietrich Genscher war für die innerdeutschen Beziehungen in gar keiner Weise zuständig, denn die DDR war für uns ja nicht Ausland und er war Außenminister. Nun gut. Wir hatten also an diesem Tag zwei Kameras. Kamera eins war am Eingang der Botschaft positioniert, wo die Herren Genscher und Seiters eintreffen sollten. Und zu Kamera zwei: meinem damaligen Assistenten Stefan Radtke, mit dem habe ich vereinbart, dass er hinten zu den Menschen geht, wie wir das bei Kennzeichen D immer gemacht haben. Wir gehen zu den Menschen. Und es war dunkel. Ich denke, ein versierter Kameramann oder ein schon erfahrener Kameramann hätte gesagt: nein, hier drehe ich nicht. Das ist dunkel. Stefan Radtke hatte die Kamera auf den Zaun aufgelegt, so dass sie sicher war und als er sah, dass dort auf dem Balkon ein Scheinwerfer angestellt wurde, hatte er die Kamera laufen lassen. Es sind auch praktisch keine Bilder. Es sind ganz wenige Schatten, Schemen, die man da sieht. Das wichtige ist der Ton, wie beim Fernsehen so häufig der Ton wichtiger ist, als das Bild.”








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