„Erinnerungen an die Zukunft“ – Erich von Däniken vs. Burchard Brentjes

Erich von Däniken | Foto: © Tatjana Ingold [M]
Erich von Däniken | Foto: © Tatjana Ingold [M]

Was: Einspielbänder für eine Radiosendung bei DT64, 1991
Wer:
* Erich von Däniken, forschender Schriftsteller
* Burchard Brentjes, Archäologe
* N.N., Mitglied der A.A.S.
* Jörg Wagner, Autor
Wo: Berlin
Wann:
* Interview Erich von Däniken: 20.04.1991
* Interview Burchard Brentjes: 19.04.1991


Vgl.:
* Erinnerungen an die Zukunft (Film)

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Outtakes:

Erich von Däniken: Ich habe persönlich noch nie ein UFO gesehen. Ich find’s ‘ne echte Sauerei, wenn der Däniken auftaucht, dann hauen die UFOs ab. Und berufsbedingt musste ich sehr viel lesen und sehr viel hören über UFOs und ich bin heute, das kann ich jetzt aus zeitlichen Gründen nicht erklären, tatsächlich der Meinung, dass von Zeit zu Zeit dort etwas herum geistert, dass wir uns nicht erklären können und wir nennen’s halt mal unidentifizierbares, fliegendes Objekt. Aber was immer die Außerirdischen vor vielen Jahrtausenden gemacht haben, das interessiert die sehr wohl und die werden sehr wohl irgendwann kontrollieren wollen, was geschehen ist. Nur die Distanzen im Universum sind derart gigantisch, derart riesengroß, dass es ausgeschlossen ist, in kurzen Intervallen wieder aufzutauchen. Zwischen einem Besuch und dem nächsten werden wohl immer ein paar tausend Jahre liegen.

Jörg Wagner: Was treibt Sie dann?

Erich von Däniken: Mich oder die Außerirdischen?

Jörg Wagner: Nee Sie. Was treibt Sie?

Erich von Däniken: Es ist wie ein Kind. Wenn Sie etwas entdecken, dann rufen Sie: Mami, Papi komm schau mal her, das ist doch spannend und toll. Ich habe das und das entdeckt. Das betrifft jeden Menschen. Das betrifft auch den Wissenschaftler, den Entdecker. Wenn er glaubt, etwas auf der Spur zu sein, dass ihn fasziniert und ergreift, dann hat man diesen Eifer. Dann möchte man halt, dass andere Menschen sich das mal anhören und sich das überlegen.

Erich von Däniken: Zum einen auch wenn sie wissenschaftlich denken, wissen sie sehr genau, dass halt viele Fragen bislang unbeantwortet sind und die Wissenschaft ist etwas Lebendiges, ist nichts Totes. Eine Wissenschaft, die dogmatisch ist, ist schon keine Wissenschaft mehr und es sollte eigentlich keinen Schock bereiten, zumindest mal die Indizien, die ja bisher schon da waren, aus einem anderen Blickwinkel heraus, zu betrachten und darüber zu diskutieren. Das ist kein Prozess der ad-hoc geht, also irgendwie auf Kommando ex cathedra. Der Prozess, der geht langsam. Ich bin sicher, wenn man sich je überhaupt zu der Theorie durchringen kann, dann dauert das eine oder zwei Generationen. Das geht nicht schockartig. Und zum anderen: wenn man natürlich ernsthaft dann zu der Überlegung kommt, warum nicht, es könnten Außerirdische da gewesen sein, die Menschheit beeinflusst haben, dann wird man sich fragen müssen, was hat das für Konsequenzen? Und es hat Konsequenzen Beispiel …

Burchard Brentjes: Davon hatte ich gar nichts. Wir haben nicht einen einzigen Hinweis, der irgendeiner Kritik standhalten würde auf einen Fremdeingriff. Man unterschätzt dabei das, was wir schon wissen. Der Vorteil des Phantasie-Schriftstellers ist natürlich, dass er alles mögliche zusammen schreiben kann, während der Wissenschaftler seine Quellen sehr exakt abzufragen hat und sagen kann, was er weiß und auch sagen muss, was er noch nicht weiß. Und wir wissen vieles heute noch nicht. Und wir werden auch manches von der Vergangenheit auch in Zukunft nicht wissen. Es gibt höchstwahrscheinlich in diesem Weltall ähnlich wie es Milliarden Sterne gibt auch Milliarden von Planeten und es ist durchaus möglich, dass es Planeten mit hochentwickeltem Leben gibt. Aber in solchen Entfernungen, in solchen Weiten, dass es wirklich nur der Spekulation überlassen bleibt, ob jemals ein Treffen, eine Nachricht, ein Nachrichtenaustausch mit solchen Kreisen möglich ist.

Burchard Brentjes: Der Aufführung ging eine Aufführung für die Presse voraus und ich wurde von Teilnehmern dieser Veranstaltung informiert. Die wussten, dass ich gegen derartige Phantasien auftrete. Ich hatte dann an die entsprechenden Instanzen appelliert, den Film nicht zuzulassen. Es wurde mit dann erklärt, nein er wird erscheinen und Sie können ja im Fernsehen dazu Stellung nehmen, was dann vom Fernsehen auch nicht getan wurde. Woraufhin ich mir die Freiheit nahm, in der Weltbühne und der Jungen Welt Stellung zu nehmen. Und das hat dann offensichtlich so schockiert, dass man den Film zurückgezogen hat. Das wird wahrscheinlich heute dazu beiantragen, dass Herr Däniken hier noch mehr ankommt als sonst, da alles, was verboten ist, natürlich reizt. Ich sah damals selbst handgeschriebene Kopien des Buches “Erinnerung an die Zukunft”. Des amüsementshalber vielleicht auch erzählt, dass damals eine Reihe von Lehrern der Staatsbürgerkunde ihre Schüler in den Film geschickt haben sollen, endlich mal zu sehen wie die Geschichte verlaufen sei. In Ihrer Fragestellung vorhin liegt ein Trugschluss, ein Fehlschluss. Phantasie ist für den Literaten sicher eine notwendige Sache. Man muss sich dann klar sein, was Phantasie ist und wo die Grenzen sind. Man kann nicht nur aus Phantasie eine Hypothese aufstellen. Eine Hypothese, die wissenschaftlichen Anspruch erhebt, muss erarbeitet sein aus dem Material, das wir haben mit wissenschaftlichen Methoden und muss der Kritik präsentiert werden. Sie kann nicht aus der Phantasie geschöpft werden. Schöpferisches Denken ist etwas anderes als Pantasie.

Burchard Brentjes: Sternen-Religionen tauchen relativ früh auf. Und das hat auch eine sumerische Legende gegeben, dass ein König von Kisch Etana einen Adler dazu gebracht habe, ihn zum Stern der Venus zu fliegen. Aber es kann natürlich jeder probieren, ob ein Adler ihn bis zur Venus fliegt. Die Freiheit des Denkens, die Freiheit der Phantasie ist nicht erst eine Sache der Neuzeit. Die Menschen haben stets nach Wundern gesucht. Und wenn sie keine hatten, haben sie sich welche erfunden.

Burchard Brentjes: Die Menschen haben das Vertrauen in die Religionen weitgehend verloren. Sie haben das Vertrauen in den Marxismus verloren. Und der Mensch ist ein Wesen, dass sich von den anderen Wesen durch die Frage unterscheidet: wer bin ich? Was bin ich? Welche Rolle spiele ich in der Welt? Und da die Denkfähigkeit des Menschen relativ begrenzt ist, muss dieses Weltbild einfach sein und er akzeptiert es solange, wie es ihm das Bild erklärt, dass er sich selbst zeichnen kann. Und Sie können davon ausgehen, dass der Mensch gesteuert wird von seinem Zentralnervensystem. Dieses Zentralnervensystem hat nicht die Aufgabe, die Welt zu erkennen, sondern das Individuum zu schützen. Das tut es unter anderem dadurch, dass es etwa 98 bis 98 einhalb Prozent aller Informationen, die es aufnimmt, gar nicht erst dem Bewusstsein zuführt. Und mit den anderthalb bis 2% der Informationen, die ins Bewusstsein kommen, wird das bewusste Handeln bestimmt. Darin liegt auch die ganze Wahrheit der Wissenschaft. Die Summe des Wissens ja (unverständlich) ist so groß, dass ein einzelner Mensch überhaupt nicht in der Lage ist, sie jemals zu erfassen, sie jemals zu begreifen, so dass immer eine große Lücke bleibt, die der Einzelne nicht versteht und vor allem in Krisenzeiten greift er dann nach einem anderen Weltbild.

Nicht nur im Film, auch im Buch ist zu lesen vom Gilgamesch-Epos mit dem "ersten  Augenzeugenbericht einer Raumfahrt" | Bastei-Lübbe-Taschenbuch Band 60 274. 4. Auflage, 1991
Nicht nur im Film, auch im Buch ist zu lesen vom Gilgamesch-Epos mit dem „ersten Augenzeugenbericht einer Raumfahrt“ | Bastei-Lübbe-Taschenbuch Band 60 274. 4. Auflage, 1991







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