Radio-Aktiv


Der erste Ton von mir im Radio lief bereits mit drei Jahren beim Deutschlandsender. Während des Staubwischens unter mütterlicher Aufsicht lernte ich dafür, noch des Lesens unkundig, das Gedicht Die Zitrone von Eva Hinze:

Ich bin eine kleine Zitrone.
Weißt du, wo ich wohne?
Ich wohne am blauen Meer.
Dort ist es heiß, dort komme ich her.
Fleißige Hände müssen mich pflegen,
pflücken und dann in Kisten rein legen.
Und ein großes Schiff mit braunen Matrosen
fährt mich zu Dir.
Und nun bin ich hier.


Zu diesem Zeitpunkt stand die Mauer bereits ein Jahr. Ich weiß bis heute nicht, ob das ein ganz perfider Trick war, ein unschuldiges Kind vorzuschieben, um den Mangel an Südfrüchten indirekt zu kritisieren.


1969 bis 1977

Auch als ich Lesen konnte, hielt die Nachfrage nach von mir gesprochenen Texten an. Ich wurde Mitglied im Ensemble der Sprecherkinder des Rundfunks der DDR und las in Hörspiel-Reihen wie: Unsere Klasse 4b, Ole Bole erzählt, Kinderradio Knirpsenstadt, Familie Findig, Neumann 2x klingeln und diversen Einzel-Hörspielen: z. B. Pause für Wanzka, Französisch Falkultativ. An einige Rollen kann ich mich heute noch erinnern: Bernd, Bastel, Micki, den junge Rembrandt. Um den jungen Schiller zu spielen, musste ich sogar in einer Nachtproduktion mitmachen, wobei das Honorar (Anerkennungsprämie hieß das damals) komplett für das Nacht-Taxi drauf ging.

1977

Ferienjob bei Jugendstudio DT64 in der Hörerpostredaktion. Elvis Presley stirbt. Erste Erfahrung mit Zensur. Eine Kondolenzkarte der „Alice-Bresley-Gang aus der Karl-Liebknecht-Straße“ durfte vom Moderator nicht verlesen werden.

Mai 1981 bis August 1982

freier Mitarbeiter beim Jugendstudio DT64, Redakteur und Autor von Beiträgen u. a. Musikportärts über die Teens aus Westberlin, Precious Wilson (Eruption), Jim Kahr, Roger Chapman, Reform, Edgar Froese (Tangerine Dream)

1982 bis 1987

Während des Studiums der Theaterwissenschaft Rezensionen von Theaterstücken für Stimme der DDR und Jugendradio DT64. Zweite Erfahrung mit der Zensur. Ein Beitrag über Pantomime durfte die Passage nicht enthalten: „Pantomime am Deutschen Theater ist mehr als das Schälen einer imaginären Banane, wie man es von den Clowns aus dem Zirkus kennt.“

1987

Fester Mitarbeiter bei Jugendradio DT64. Moderation: DT64-Morgenrock, DT64-Hörerpostsendung, DTdirekt, Autor von Beiträgen; sehr kreative Radioatmosphäre, aber auch weitere Erfahrungen mit den Anweisungen der Agitationskommission des ZK der SED (Konflikte beim Porträt über Regiestudenten Henry Köhler und seinem Film zum Haus der Jugend, Verbot eines Kurzporträts über den Regiestudenten Andreas Dresen).

1989 bis 1993

stürmische Umbruchphase bei DT64/mdr Sputnik – unbeschreiblich intensiv und nie wieder erreicht.

1995 bis heute

Neue Radio-Heimat bei Radio Brandenburg als Autor/Moderator für Dossier und Journal nach 10 – Medien.

Am 31.08.1997 läuft kurz nach dem Sendestart (29.08.1997) von radioeins und dem Ende von Radio Brandenburg das Medienmagazin praktisch ohne Unterbrechung auf denselben Frequenzen weiter, allerdings nun als 2-Stunden-Magazin Der Apparat am Sonntag.

Seit Oktober 1999 ist das Medienmagazin auch im Netz als live stream und audio on demand per realAudio. Der erste sogenannte PodCast im mp3-Format wird am 16.07.2005 bereit gestellt.

Nach einer Programmreform März 2000 wird die Sendung umbenannt und heißt selbsterklärend: radioeins-Medienmagazin und rückt auf den jetzigen Sendeplatz (samstags, 18:00-19:00 Uhr) in einstündiger, kompakterer Form.

Ab 05.02.2006 strahlt das rbb Inforadio als Wiederholung sonntags um 15:25 bis 16:00 Uhr (Wiederholung montags 03:25 bis 04:00 Uhr) eine zweimal 15minütige Fassung ohne Musik aus. Durch eine Programmreform des Senders im Juli 2009 ändert sich Form und Wiederholungsfrequenz. Seit dem 18.07.2009 rotiert jeden Sonntag eine 15minütige Fassung alle 5 Stunden (08:45, 13:45, 18:45, 23:45, 04:45 Uhr), wobei nach der Umstellung des Verkehrsservices der Beginn um eine Minute vorverlegt wird.

Durch die Kooperation des rbb mit dem mdr in den Nachtstunden während der ARD-Infonacht ab 01.04.2011 gibt es in der Nacht eine zusätzliche Ausstrahlung und einen anderen Rhythmus: 01:45, 03:45 Uhr. Die Nachtausstrahlung wird mit dem 18.01.2015 wieder eingestellt. Die sonntäglichen Ausstrahlungen sind in der Regel 10:44 Uhr und 15:24 Uhr, wobei an sportfreien Sonntagen auch 20:44 Uhr vorgesehen ist.
Durch weitere Programmoptimierungen rückte die Ausstrahlung inzwischen um eine Minute vor: 10:43 Uhr. Die Wiederholungen variieren je nach Sportübertragungen: auf den Sendeplätzen 17:43 oder 19:43 und/oder 22:43 Uhr.

Die Arbeitsgemeinschaft Mediaanalyse ermittelt im August 2011 für die Ausstrahlung der Medienmagazin-Ausgabe auf radioeins die Marktführerschaft in Berlin und Brandenburg.

Oktober 2006 – das Medienmagazin geht auf die Suche nach einer audiovisuellen Erweiterung via YouTube.

Seit April 2008 per twitter und seit Dezember 2008 auf facebook.

Im Juli 2011 mit dem Start von google+ auch hier auf der Suche nach dem vernetzten Weltbürger bis Google die Lust verlor.

Snapchat, TikTok übersprungen. Trotz meiner Fotografieleidenschaft bin ich nur sehr widerwillig bei Instagram unterwegs. Muss man wirklich alle Ausspielwege bedienen?

In den letzten Jahre verstärkte Zusammenarbeit beim radioeins-Medienmagazin mit dem Medienjournalisten Daniel Bouhs.

Seit 01.04.2022 wieder solo im Medienmagazin.

Homepage: http://www.radioeins.de/programm/sendungen/medienmagazin/index.html








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