Die Ersatzantennen von Calau

Seit dem Brand im Funkturm von Calau am 26.04.2011 konnte die Versorgung in Südbrandenburg mit UKW- und DVB-T-Signalen nur notdürftig über andere Sendenanlagen realisiert werden. Am 09.06.2011 wurde eine Ersatzantennenanlage unterhalb der eigentlichen UKW-Antennen in Betrieb genommen. Mit dieser Übergangslösung ist in einem Umkreis von ca. 20 bis 45 km die UKW- und DVB-T-Versorgung wieder möglich (wenn auch mit Einschränkungen) bis die Reparatur des Turms abgeschlossen ist.

Gespräch mit dem Radiotechnik-Experten Kai Ludwig (radioeins-Medienmagazin vom 11.06.2011)

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In ca. 150 Metern Höhe, oberhalb des „Eistellers“ ist die eigentliche UKW-Antennen-Anlage angebracht. Sie ist seit dem Brand ohne Signalzuführung und muss wahrscheinlich mehrere Monate lang repariert werden.

In ca. 80 Metern Höhe sind die UKW-Ersatz-Antennenelemente befestigt. Der Vergleich beider Bilder zeigt, dass die Übergangslösung auf Grund der geringeren Höhe und der anderen Konstruktion unterhalb der normalen Reichweite bleiben muss.

Nach der Medienmagazin-Sendung notierte Kai Ludwig noch folgende Beobachtungen:

Elsterwerda Kabelnetz (bzw. Großgemeinschaftsantenne; örtliche Firma mit
eigener Empfangstechnik ohne KDG o.dgl.): Anlage Elsterwerda Stadt
brauchbar in Mono, Anlage Elsterwerda West kein brauchbarer Empfang.

Portabel in Elsterwerda: Sehr schwach, für technisch „nicht
vorbelastete“ Hörer wohl nicht existent und als DX-Empfang einzustufen.

Aus Richtung Norden kommend portabler Empfang ungefähr ab Golßen
möglich, ein „Loch“ zwischen Berlin und Calau gab es jedenfalls nicht.
Das blieb dann brauchbar, bis im Bereich Hohenleipisch der Empfang fast
schlagartig zusammenbrach.

Von hier aus Richtung Nordosten: Auch in Lauchhammer noch recht schwach;
schwer zu sagen, ob das „normale“ Hörer dort schon ohne Probleme finden.
Ebenfalls in Senftenberg noch nicht allzu stark. Auch in Großräschen ist
im Vergleich Hoyerswerda 100,4 MHz (ca. 30 km entfernt) immer noch
deutlich stärker als die Calau-Frequenzen (unter 20 km). Richtigen
„Vollausschlag“ bringt Calau dann erst ab Altdöbern (ca. 12 km).

Wenn man sich anschaut, wie es von Norden nach Süden kommend recht gut
geht und dann fast schlagartig abbricht, sieht es doch sehr danach aus,
als ob der Bereich, in dem die drei horizontalen Spalten auf der
Nordseite durch den Turm abgeschattet sind, unterbelichtet ist.
Vielleicht ist da auch garnichts zu erwarten, weil die vertikalen Dipole
auf der Südseite nur als Nahbereichsfüller gedacht sind, von vornherein
nur wenige kW EIRP machen sollen und auch entsprechend gespeist werden.
Ohne Kenntnis der Projektierung bleibt einem natürlich nichts anderes,
als darüber zu spekulieren und das äußere Erscheinungsbild der Anlage zu
interpretieren.

(Fotos: © rbb [2], Kai Ludwig [5] )

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