ZDF-Sportmoderatorin mit sprachlicher Entgleisung oder alltäglicher Redewendung?

ZDF, 13.06.2010, 21:29 Uhr
Halbzeitpause Deutschland – Australien
ZDF-Moderatorin Katrin Müller-Hohenstein (Bildschirmfoto: ZDF) hat ihren Stammtisch-Wortschatz nicht unter Kontrolle:

„Und für Miroslav Klose ein innerer Reichsparteitag. Jetzt mal ganz im Ernst. Dass er heute hier trifft.“

Reaktion via Twitter ZDFonline:
ZDF-Sportchef Dieter Gruschwitz: „Es war eine sprachliche Entgleisung im Eifer der Halbzeitpause. Wir haben mit … http://tl.gd/1s0ejb

Vgl.: Welt Online (nicht mehr online)
Vgl.: „Die völkische Love-Parade“, Welt-Online
Vgl.: taz.de
Vgl.: Spiegel Online
Vgl.: Stefan Niggemeier, für ihn „eine alltägliche Redewendung“

ARD/ZDF-Teamchef in Südafrika Dieter Gruschwitz gegenüber der dpa am Montag, 14.06.2010: „Das ist ein umgangssprachlicher Ausdruck, der nicht in die Fernsehsprache gehört.“

(letzte Änderung: 23.06.2010/18:57)

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3 thoughts on “ZDF-Sportmoderatorin mit sprachlicher Entgleisung oder alltäglicher Redewendung?

  1. Ich glaube, ZDF-Gruschwitz hat einfach Recht. Das ist Umgangssprache, die nicht ins Fernsehen gehört. Zudem ist es bei Klose mit seinem polnischen „Hintergrund“ einfach nur blöd. Unüberlegt.

    Vielen Dank für den Hinweis mit Welt Online. An der Zeit kann es nicht liegen, dass der Artikel verschwunden ist. Ein anderer, einen Tag später publiziert, ist noch da. Siehe oben.

  2. Aus meiner Sicht kann man aber auch die überaus heftige Reaktion im Internet so interpretieren. Wurde da etwas aufgewühlt, das man gerade so halbwegs unter den Teppich gekehrt hatte? Mir kommt es jedenfalls so vor.

    Ich habe die Formulierung bisher nur auf die eigene Person bezogen gehört, und da beschrieb sie nicht einfach Freude, sondern mindestens Genugtuung, und die dann meist auch schon mit bösartigen Zügen. Konnte man bei Herrn Klose denn davon sprechen (ich weiß es nicht, da mich Fußball schlicht nicht interessiert)? Falls nein, deutet das auf einen alltäglichen Gebrauch, der mir dann doch wenig passend erscheint.

    Dazu kenne ich auch noch eine wirklich sehr schöne Schwesterformulierung: Den „inneren Vorbeimarsch“. Sehr schön, weil man damit allerlei assoziieren kann; da braucht man keine sieben Jahrzehnte zurückzugehen.

    Der Link zur „Welt“ funktioniert übrigens schon nicht mehr, wie ich gerade bei einem ganz anderen über Google News auch feststellen mußte. Und wohl erst garnicht im Internet eingestellt wurde ein Beitrag der „Leipziger Volkszeitung“, der die dpa mit ziemlicher Ironie dafür bedachte, wie sie sogleich ein Erklärstück hinauskabelte, in dem wohl so ziemlich dasselbe wie in der Wikipedia stand.

  3. Das gehört zum Bodensatz einer Bundesrepulik, die die Nazi-Zeit nicht wirklich bewältigt hat, vielmehr mit alten Nazis (Globke, Vialon etc. – siehe Braunbuch der DDR) entstanden ist.
    Woher soll eine so junge Frau solchen Wortschatz denn haben – sie hat doch, wie der Verfasser – diese Zeit bis 1945 ncht einmal als Kind erlebt!
    Brecht: „Der Schoß ist fruchtbar noch…“ !

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