Seit 15.05.1963: Senden vom Scholzplatz

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Am 15.05.1963 nahm der SFB den Senderstandort Scholzplatz in Betrieb.

Peter Roßberg, 2013


Download (verlinkte Audio-Quelle: rbb, radioeins)

Was: 50 Jahre Sendeanlage Scholzplatz
Wo: Berlin, rbb-Fernsehzentrum
Wann: 14.05.2013, 18:08 Uhr; veröffentlicht radioeins-Medienmagazin, 18.05.2013, 18:46 Uhr
Wer:
* Peter Roßberg, rbb, Leiter Abteilung Programmverbreitung
* Willy Brandt, Regierender Bürgermeister von Berlin (15.05.1963)
* Klaus von Bismarck, WDR-Intendant (15.05.1963)

Anlieferung von Sendemast-Teilen am Scholzplatz

Rohbau des Sendegebäudes am Scholzplatz

Blick in den Senderraum zur Zeit der Inbetriebnahme

WDR-Intendant Klaus von Bismarck bei der feierlichen Einweihung der Sendestation Scholzplatz am 15.05.1963


Senderrundgang 2003

Was: Rundgang Sendeanlage
Wo: Berlin, Charlottenburg, Scholzplatz
Wann: 16.05.2003, 40 Jahre Scholzplatz
Wer:
* Peter Roßberg, rbb, Leiter Abteilung Programmverbreitung (Foto, links)
* Jörg Wagner
* Kai Ludwig
* Claus Grote

Vgl.:
* Seite von Dieter Alfer


Überwachung der UKW-Sender

Optimod von Radio Paradiso
Senderanlage UKW
Antennenweiche UKW; das Element, das auch 92,4 und 93,1 zusammenführt
Senderanlage DVB-T
Sender DVB-T für VHF-Kanäle 5 und 7

+++

Am 09.07.2019 gab es eine erneute Gelegenheit, die Sendeanlage Scholzplatz zu besuchen. Dem Mast waren bessere dab+ Antennen anmontiert worden. Eine Messdrohne sollte das errechnete Antennendiagram überprüfen. Doch der erste Versuch scheiterte an einer Softwarebremse in der Drohne. Aber sehen Sie selbst!

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(Fotos: © Kai Ludwig, 16.05.2003; Jörg Wagner [1]; Werner Stresemann [4, SFB])







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13 thoughts on “Seit 15.05.1963: Senden vom Scholzplatz

  1. Das Wort „Staatsfernsehen“ wird den Leuten aber nicht selbst eingefallen, sondern von interessierter Seite in den Mund gelegt worden sein.

    Man sollte nicht vorschnell davon ausgehen, daß die Post Ende 1991 noch dieselbe Übertragungstechnik in Betrieb hatte wie 1989. Wie aus den Ausarbeitungen der Arbeitsgruppe Betriebsgeschichte Rafena herauszulesen ist, mußten die ersten der Richtfunkstrecken auf 3,6 GHz aus Frequenzgründen noch 1990 abgeschaltet werden.

    Polnische Technik: Auf der einen Seite kamen aus Polen UKW- und Fernsehsender, siehe oben. Auf der anderen Seite lief die Richtfunkanbindung nach dort auf 5,8 GHz mit NEC-Technik, wie offenbar in großem Stil auch innerhalb von Polen (belegt jedenfalls für die Linie von Warschau zum Sender Konstantynów).

    Das mit der Austastlücke meinte ich mit jenem Geraune. Ich habe da auch so meine Ahnung, wenn ich sehe, daß es ab 1964 gesonderte Richtfunkverbindungsgeräte RVG 935 für Tonleitungen auf 2,2 GHz gab, unabhängig von den RVG 958/960 für Fernsehen und einen Tonkanal. Später brachte Rafena dann das sog. Breitbandeinheitssystem heraus, in der DDR verbaut in der 3,6-GHz-Variante für entweder 1800 Telefonkanäle oder aber eine TV- und vier Tonleitungen (FM1800/TV+4T – 3600). Das könnte schon reichen, um in der stillen Post zu Geschichten von Austastlücken zu mutieren.

    In Wiederau hieß es jedenfalls, dort wäre alles über Richtfunk reingekommen. „Alles“ waren dort nicht nur sechs UKW-Programme, sondern auch Radio Berlin International für den Kurzwellensender und bis zum Spätsommer 1989 auch noch Radio Moskau für 1323 kHz. (Letzteres wanderte bekanntlich dann nach Wachenbrunn und blieb dort bis zum 31.12.2012. Heute nun: Die Stimme Rußlands ist fort…)

  2. > auch verbunden mit der unveränderten Wahrnehmung als „das Westfernsehen“

    …und später, nach der Wende, als „das Staatsfernsehen“. Liest man heute noch häufig von GEZ-Gegnern. ARD und ZDF sind „Staatsfernsehen“ und das guckt man nicht. Zumindest nicht im Osten.

    (Für die Westler: es gab im Osten eine Personengruppe, die lebte tatsächlich nur physisch hier. Die hatten irgendwoher Westgeld und Westklamotten, hörten / sahen nur Westradio und TV und waren faktisch ansonsten abwesend. Ich fand die ganz übel, vor allem nach der Wende wurden sie schlimm. Schlimmer als manch „gewendeter“ ex-Kader. Oft steckte intellektuell aber nicht viel dahinter.)

    Zu den Modulationszuführungen nur folgendes: bei DT64 war typisch ein Pfeifton bei exakt 15 kHz. Damals, in jungen Jahren, hörte ich den freilich noch und fand das schon lästig – aber auch als „willkommen daheim“. Hier ein Spektrum aus einer Sprechpause, Aufnahme 24.12.1991 über Chemnitz 100.0 MHz:

    http://img5.fotos-hochladen.net/uploads/nfspektrumspgerjb2w6kz.png

    Man sagt, dies wären Trägerfrequenzreste einer polnischen Übertragungstechnik. Ob das nun RiFu oder Kabel war, weiß ich nicht mehr. Außerdem im Bild natürlich der Pilotton bei 19 kHz und danach gehts bergab, weil ich ein später erzeugtes MP3 als Basis genommen habe, da liegt der Tiefpaß bei 19.5 kHz. Die Aufnahme entstand mit „Westtechnik“, Pioneer F-656 Tuner und Sony VHS-HiFi-Recorder (Schrägspur, nur Ton), den Recorder borgte ich am jahresende 1991 in der Schule aus (!), mit „DT64 archivieren“ als Ansinnen bekam ich sofortige Freigabe vom Direktor. So war das damals, an der Glasscheibe der Essenausgabe im Schulkeller klebte noch jahrelang ein DT64-Aufkleber.

    Zurück zur Modulationszuführung. Es geht noch schräger: manchmal hörte man Geschichten derart, daß man in der Austastlücke des DDR-Fernsehens DT64 an die Senderstandorte gebracht hätte. Videotext gab es ja bis auf einzelne Versuche nicht. Aber wie soll die Lücke – ähnlich dem später bei Pro7 erfolgten „Channel Videodat“ so viele Daten transportieren? Da paßt doch viel zu wenig rein, offenbar bleibt das erstmal ein Märchen. Über Hinweise von damaligen Insidern wären wir sehr dankbar.

  3. Zum nicht möglichen Empfang tschechischer und polnischer UKW-Sender in der DDR: Angeblich sollen Radios mit OIRT-Band, wie etwa die in der Tschechoslowakei völlig üblichen sog. Dualbandradios, in der DDR ausdrücklich unzulässig gewesen sein. Ich weiß allerdings nicht, inwieweit dem tatsächlich so war. Aber auch unabhängig davon war es halt eine nur verschwurbelt als „historisch entstanden“ erklärbar gewesene Situation. Dabei zu berücksichtigen: Als dauerhaft behandelt wurde die Teilung Deutschlands in der DDR erst ab Anfang der 70er Jahre. In den 50er Jahren war das noch ganz anders.

    Der nicht von der Industrie gebaute Sender UKW 1 kW auf dem Berliner Fernsehturm ist in dem Buch „100 Jahre Funktechnik in Deutschland“ (Gerd Klawitter u.a.; Berlin 1997) abgebildet. Ist äußerlich typische DDR-Machart, Ähnlichkeiten zu den Zarat-Geräten sind da zunächst einmal nicht erkennbar.

    Tatsächlich von der polnischen Firma Zarat stammte auf dem Berliner Fernsehturm der Sender 3 kW für 102,6 MHz; er ähnelte optisch stark der in dem zweiten Link zum polnischen Forum abgebildeten Anlage. Es dürfte noch mehr Zarat-Sender in der DDR gegeben haben, auch Fernsehsender; letzteres wurde mir so z.B. vom Inselsberg erzählt.

    Zu den Punkten aus dem Forenlink:

    Probleme mit der Tonqualität soll es zeitweise bei UKW-Sendern von Tesla gegeben haben, was überhaupt erst zu den Importen aus Polen führte.

    Die Ausstrahlung eines Meßtons gab es bei Radio DDR 1 sogar für eine Viertelstunde, von 3.45 bis 3.59 Uhr. Das wurde erst in den 80er Jahren abgeschafft, evtl. in Zusammenhang mit einer neuen, jeweils einmal pro Woche angesetzten Wartungsvariante unter Nutzung von Ersatzwegen, die sich bei DT64 nicht nur im Fehlen der sonst allgegenwärtigen Stereosymbole, sondern auch in einem ausdrücklichen Vermerk niederschlug: „8.00-12.00 Uhr über alle UKW-Frequenzen nur Mono-Empfang.“

    Zuvor hatte es erheblichen Druck des Rundfunks auf die Post gegeben, eine durchgängige Stereoausstrahlung von DT64 durchzusetzen, nachdem die Hörerforschung (ja, so etwas hatte man durchaus) eindringlich darauf hingewiesen hatte, daß man sich in grenznahen Gebieten bei dieser Zielgruppe mit Mono wie weiland bei der RRG schlicht lächerlich machte. Zu den schließlich realisierten Stereo-Übertragungsleitungen gibt es Geraune über technische Sonderlösungen, das aber viel zu vage ist, um greifbar zu sein.

    Übertragungsleitungen waren auch in der DDR generell ein Problem. So soll bei den Ausstrahlungen aus Dresden zumindest zu bestimmten Zeiten und in bestimmten Konstellationen ein so eklatanter Höhenabfall bestanden haben, daß im Bezirk Cottbus für Mitschnitte auf Fernempfang aus Berlin zurückgegriffen wurde.

    Für Hörfunk im OIRT-Band ist der Modulationshub in der Tat auf 40 kHz festgelegt. Das ist der auch für Fernsehton geltende Wert, und in der Sowjetunion soll es auch Sendegeräte gegeben haben, die für Fernsehton und Hörfunk gleichermaßen einzusetzen waren.

    Einer der erwähnten UKW-Kleinsender mit Programm E+M (ich möchte fast behaupten, das ist in der DDR abgeschaut worden; die Parallele zu „Hallo und DT64 auf Ultrakurzwelle“ ist jedenfalls unverkennbar) stand auf dem Keilberg und soll noch in Leipzig dauerhaft zu empfangen gewesen sein.

    Ansonsten war Brno mesto m.E. nicht Komarov, sondern, wie der Name schon sagt, eine gesonderte Kleinsenderanlage in Brünn selbst. Und das Interprogramm lief auch auf Kurzwelle; wenn ich da richtig orientiert bin auf 6055 kHz, und zwar über alle fünf Sender in Pohodlí, zusammengeschaltet als ein Block mit 500 kW.

    Weil es gerade diskutiert wurde: Es ist lediglich eine These bestimmter Programmveranstalter, daß der tschechische Regulierer sich Druck aus Deutschland gebeugt habe, als er jetzt die systematisch praktizierte Übermodulierung von UKW-Sendern unterband. Andere Leute begrüßen dieses Durchgreifen sehr und sprechen – für mich auch völlig nachvollziehbar – von ex-Hörern, die sich vom Medium Hörfunk verabschiedet hätten, nachdem die Lautstärkekrieger sich immer weiter hochgeputscht hatten (in den 90er Jahren waren auch tschechische Privatsender noch normal ausgesteuert), bis das Gezischel und Gezerre schlichtweg unerträglich geworden war.

    Zur BBC auf 90,2 MHz: Diese Ausstrahlung lief jedenfalls schon deutlich vor 1970, genauer habe ich das nicht da. Die Nutzung des SFB-Senders auf 810 kHz beendete die BBC dann zum Jahresende 1988. Angemerkt sei übrigens nochmals die Übernahme der deutschen Sendung von Radio Canada International, zu der es Erinnerungen an eine Heranführung nach London über einen Telefonkanal gibt. Eine andere, zu dieser Zeit völlig üblich gewesene und qualitativ unter günstigen Umständen sogar überlegene Variante wäre Ballempfang auf Kurzwelle.

    Die Aussage, daß die UKW-Anlage am Olympiastadion von der Post eingerichtet wurde, stammt von Werner Stresemann, der dasselbe beim SFB getan hatte. Dabei zu beachten die Zeitschiene: Das, wie es damals noch hieß, British Forces Network (BFN) wechselte schon zum Jahresende 1955 von Mittelwelle auf UKW. Da war an Schäferberg und Wannsee noch nicht zu denken. Andererseits war die Stallupöner Allee ebenfalls ein Standort der Post und wurde erst nachträglich dem SFB bzw. noch dem NWDR übergeben. Hier wären wohl komplexere Verwaltungsvorgänge zu durchleuchten. Was den Sender Drachenberg betrifft, kann man sicher davon ausgehen, daß er zusammen mit der Anlage Olympiastadion in einem Projekt zur Ablösung der Mittelwellensender des BFN entstand und damit hier unmittelbar mit zu betrachten wäre.

    Der Kanal 25 mag im Raum Berlin auf Interesse gestoßen sein. Weiter entfernt interessierte das alles zu dieser Zeit schon niemanden mehr, denn da gab es bereits das Satellitenfernsehen, für das sich die Antennengemeinschaften in der DDR entsprechend ausrüsteten. Ja, Sat 1, dann RTL plus, Musicbox, und nicht zu vergessen Teleclub, natürlich wieder hellgemacht, als dort die erste Verschlüsselung eingesetzt wurde, die eigentlich nur eine absichtliche Vermurksung der Synchronpulse war (und ja, man grinste sich in der DDR schön einen ab über den einen Empfang verbieten wollenden Text im Testbild – sollen sie doch mal versuchen, hinter den eisernen Vorhang zu langen, die Herrschaften da in Schweiz, hihi, hähähä) …

    Das war die Zeit, als ARD und ZDF erhebliche Teile ihres Publikums in der DDR verloren, was sich dann auch nach der Wende sehr deutlich in den Einschaltquoten niederschlug, auch verbunden mit der unveränderten Wahrnehmung als „das Westfernsehen“.

  4. Zum nicht möglichen Empfang tschechischer und polnischer UKW-Sender in der DDR: Angeblich sollen Radios mit OIRT-Band, wie etwa die in der Tschechoslowakei völlig üblichen sog. Dualbandradios, in der DDR ausdrücklich unzulässig gewesen sein. Ich weiß allerdings nicht, inwieweit dem tatsächlich so war. Aber auch unabhängig davon war es halt eine nur verschwurbelt als „historisch entstanden“ erklärbar gewesene Situation, daß gleichzeitig BRD-Sender ohne weiteres zu empfangen waren.

    Dabei zu berücksichtigen: Als dauerhaft behandelt wurde die Teilung Deutschlands in der DDR erst ab Anfang der 70er Jahre. In den 50er Jahren war das noch ganz anders.

    Der nicht von der Industrie gebaute Sender UKW 1 kW auf dem Berliner Fernsehturm ist in dem Buch „100 Jahre Funktechnik in Deutschland“ (Gerd Klawitter u.a.; Berlin 1997) abgebildet. Ist äußerlich typische DDR-Machart, Ähnlichkeiten zu den Zarat-Geräten sind da zunächst einmal nicht erkennbar.

    Tatsächlich von der polnischen Firma Zarat stammte auf dem Berliner Fernsehturm der Sender 3 kW für 102,6 MHz; er ähnelte optisch stark der in dem zweiten Link zu elektroda.pl abgebildeten Anlage. Es dürfte noch mehr Zarat-Sender in der DDR gegeben haben, auch Fernsehsender; letzteres wurde mir so z.B. vom Inselsberg erzählt.

    Zu den Punkten aus dem Link zu radioforen.de:

    Probleme mit der Tonqualität soll es zeitweise bei UKW-Sendern von Tesla gegeben haben, was überhaupt erst zu den Importen aus Polen führte.

    Die Ausstrahlung eines Meßtons gab es bei Radio DDR 1 sogar für eine Viertelstunde, von 3.45 bis 3.59 Uhr. Das wurde erst in den 80er Jahren abgeschafft, evtl. in Zusammenhang mit einer neuen, jeweils einmal pro Woche angesetzten Wartungsvariante unter Nutzung von Ersatzwegen, die sich bei DT64 nicht nur im Fehlen der sonst allgegenwärtigen Stereosymbole, sondern auch in einem ausdrücklichen Vermerk niederschlug: „8.00-12.00 Uhr über alle UKW-Frequenzen nur Mono-Empfang.“

    Zuvor hatte es erheblichen Druck des Rundfunks auf die Post gegeben, eine durchgängige Stereoausstrahlung von DT64 durchzusetzen, nachdem die Hörerforschung (ja, so etwas hatte man durchaus) eindringlich darauf hingewiesen hatte, daß man sich in grenznahen Gebieten bei dieser Zielgruppe mit Mono wie weiland bei der RRG schlicht lächerlich machte. Zu den schließlich realisierten Stereo-Übertragungsleitungen gibt es Geraune über technische Sonderlösungen, das aber viel zu vage ist, um greifbar zu sein.

    Übertragungsleitungen waren auch in der DDR generell ein Problem. So soll bei den Ausstrahlungen aus Dresden zumindest zu bestimmten Zeiten und in bestimmten Konstellationen ein so eklatanter Höhenabfall bestanden haben, daß im Bezirk Cottbus für Mitschnitte auf Fernempfang aus Berlin zurückgegriffen wurde.

    Für Hörfunk im OIRT-Band ist der Modulationshub in der Tat auf 40 kHz festgelegt. Das ist der auch für Fernsehton geltende Wert, und in der Sowjetunion soll es auch Sendegeräte gegeben haben, die für Fernsehton und Hörfunk gleichermaßen einzusetzen waren.

    Einer der erwähnten UKW-Kleinsender mit Programm E+M (ich möchte fast behaupten, das ist in der DDR abgeschaut worden; die Parallele zu „Hallo und DT64 auf Ultrakurzwelle“ ist jedenfalls unverkennbar) stand auf dem Keilberg und soll noch in Leipzig dauerhaft zu empfangen gewesen sein.

    Ansonsten war Brno mesto m.E. nicht Komarov, sondern, wie der Name schon sagt, eine gesonderte Kleinsenderanlage in Brünn selbst. Und das Interprogramm lief auch auf Kurzwelle; wenn ich da richtig orientiert bin auf 6055 kHz, und zwar über alle fünf Sender in Pohodlí, zusammengeschaltet als ein Block mit 500 kW.

    Weil es gerade diskutiert wurde: Es ist lediglich eine These bestimmter Programmveranstalter, daß der tschechische Regulierer sich Druck aus Deutschland gebeugt habe, als er jetzt die systematisch praktizierte Übermodulierung von UKW-Sendern unterband. Andere Leute begrüßen dieses Durchgreifen sehr und sprechen – für mich auch völlig nachvollziehbar – von ex-Hörern, die sich vom Medium Hörfunk verabschiedet hätten, nachdem die Lautstärkekrieger sich immer weiter hochgeputscht hatten (in den 90er Jahren waren auch tschechische Privatsender noch normal ausgesteuert), bis das Gezischel und Gezerre schlichtweg unerträglich geworden war.

    Zur BBC auf 90,2 MHz: Diese Ausstrahlung lief jedenfalls schon deutlich vor 1970, genauer habe ich das nicht da. Die Nutzung des SFB-Senders auf 810 kHz beendete die BBC dann zum Jahresende 1988. Angemerkt sei übrigens nochmals die Übernahme der deutschen Sendung von Radio Canada International, zu der es Erinnerungen an eine Heranführung nach London über einen Telefonkanal gibt. Eine andere, zu dieser Zeit völlig üblich gewesene und qualitativ unter günstigen Umständen sogar überlegene Variante wäre Ballempfang auf Kurzwelle.

    Die Aussage, daß die UKW-Anlage am Olympiastadion von der Post eingerichtet wurde, stammt von Werner Stresemann, der dasselbe beim SFB getan hatte. Dabei zu beachten die Zeitschiene: Das, wie es damals noch hieß, British Forces Network (BFN) wechselte schon zum Jahresende 1955 von Mittelwelle auf UKW. Da war an Schäferberg und Wannsee noch nicht zu denken. Andererseits war die Stallupöner Allee ebenfalls ein Standort der Post und wurde erst nachträglich dem SFB bzw. noch dem NWDR übergeben. Hier wären wohl komplexere Verwaltungsvorgänge zu durchleuchten. Was den Sender Drachenberg betrifft, kann man sicher davon ausgehen, daß er zusammen mit der Anlage Olympiastadion in einem Projekt zur Ablösung der Mittelwellensender des BFN entstand und damit hier unmittelbar mit zu betrachten wäre.

    Der Kanal 25 mag im Raum Berlin auf Interesse gestoßen sein. Weiter entfernt interessierte das alles zu dieser Zeit schon niemanden mehr, denn da gab es bereits das Satellitenfernsehen, für das sich die Antennengemeinschaften in der DDR entsprechend ausrüsteten. Ja, Sat 1, dann RTL plus, Musicbox, und nicht zu vergessen Teleclub, natürlich wieder hellgemacht, als dort die erste Verschlüsselung eingesetzt wurde, die eigentlich nur eine absichtliche Vermurksung der Synchronpulse war (und ja, man grinste sich in der DDR schön einen ab über den einen Empfang verbieten wollenden Text im Testbild – sollen sie doch mal versuchen, hinter den eisernen Vorhang zu langen, die Herrschaften da in Schweiz, hihi, hähähä) …

    Das war die Zeit, als ARD und ZDF erhebliche Teile ihres Publikums in der DDR verloren, was sich dann auch nach der Wende sehr deutlich in den Einschaltquoten niederschlug, auch verbunden mit der unveränderten Wahrnehmung als „das Westfernsehen“.

  5. > > (…) warum darf ich keine tschechischen und polnischen UKW-Sender hören? (…)
    >
    > Hatte man das echt verboten?

    Natürlich nicht, aber man hatte es unmöglich gemacht durch das andere UKW-Band. Es ist schon erstaunlich (für mich zumindest und im Nachhinein), daß die DDR nicht das OIRT-Band genutzt hat, um Nähe zu den Klassenbrüdern zu haben. Stattdessen „Westradio“ ganz einfach… warum? Hoffte man da immer noch auf eine Wiedervereinigung (in umgekehrter Richtung), als die UKW-Etablierung in der DDR begann?

    Hätten sie in OIRT gesendet, wäre freilich spannend gewesen, ob es entlang der innerdeutschen Grenze dann ARD auch auf OIRT gegeben hätte, zumindest für einige Populärprogramme.

    Ich war am 30.10.2005 mit einem befreundeten Arbeitskollegen, dessen Tochter und einem mit ihm befreundeten Mann nebst dessen Sohn auf dem Teufelsberg Drachensteigen. War bestes Wetter und richtig viel Betrieb. Da konnte man noch die Anlagen der Stallupöner Allee bewundern, ebenso den Scholzplatz nicht weit weg:

    http://img5.fotos-hochladen.net/uploads/20051030005drz8pt3jg6.jpg

    http://img5.fotos-hochladen.net/uploads/20051030034xytoq3s0cg.jpg

    Man sieht von da oben auch schön die West-Ost-Line mit Funkturm West und Fernsehturm Ost:

    http://img5.fotos-hochladen.net/uploads/20051030004qmwr0jl4z9.jpg

  6. @ Jörg Wagner,

    Danke für den schönen und interessanten Bildbericht und den Audiokommentaren dazu.

    @ Peter Roßberg

    > Die UKW und Fernsehversorgung erfolgte vor dem Umzug zum Scholzplatz über den Berliner Funkturm.

    Interessant ist, daß immer noch die vierfach gestockte UKW-Schmetterlingsantenne drauf ist:
    http://radioforum.foren.mysnip.de/read.php?8773,851606,851782

    Die ist offenbar nur noch Zierde.

    @ Kai Ludwig

    Schöne Fotos.

    > (…) warum darf ich keine tschechischen und polnischen UKW-Sender hören? (…)

    Hatte man das echt verboten?

    > Mehr als ein paar hundert Watt Senderausgangsleistung, womöglich noch über eine Behelfsantenne, dürften das also nicht gewesen sein; konkret wohl einer der von der Post selbst gebauten Sender mit max. 1 kW, die seinerzeit sogar in einer Zeitschriftenmeldung gewürdigt wurden (auf dem Berliner Fernsehturm stand m.W. auch so ein Gerät als Reserve).

    Angeblich sollen das Nachbauten eines ZARAR NRU gewesen sein. So sah wohl das Original aus:
    http://www.elektroda.pl/rtvforum/topic1114418.html#5614417 (Steuersender)
    http://www.elektroda.pl/rtvforum/topic1288529-60.html#2649133 (4 komplette Sendeanlagen)

    (Kann aber auch sein, daß ich das damit http://www.radioforen.de/index.php?threads/ari-hinz-triller.4747/page-3#post-58655 durcheinander bringe.)

    Dennoch würde mich mal interessieren, wie die ZARAT-Sender bzw. diese Eigenbausender damals aufgebaut waren. Ob die schon eine einfache PLL mit speziell geschliffenen Quarz hatten? Oder hatte man da noch auf einen Quarz moduliert und das dann auf die gewünschte Frequenz vervielfacht (z.B. auf 6,00 MHz moduliert und viermal verdoppelt um auf 96 MHz zu senden)?

    > und 810 kHz für die BBC, später dann, nachdem sich die BBC auf UKW zurückgezogen hatte, den DLF.

    Wann war die Inbetriebnahme der BBC auf 90,2 MHz und die Abschaltung der BBC auf 810 kHz?

    > Zu erwähnen wäre dann auch noch der UKW-Sender am Olympiastadion, betrieben von der Post für die Briten, sprich BBC und BFBS.

    Gehörten diese Sendeanlagen wirklich der Bundespost? Dann hätten sie sich den Aufwand für diese beiden Frequenzen (90,2 MHz und 98,8 MHz) sparen und vom Schäferberg oder aus Frohnau ausstrahlen können. Oder gab es Probleme, weil die beiden genannten Standorte nicht im britischen Sektor lagen?

    Vergleicht man den ehemaligen Standort am Olympiastadion
    http://www.senderfotos-bb.de/olymp.htm
    mit dem Drachenberg in Niedersachsen (ebenfalls BFBS)
    http://www.senderfotos-bb.de/drachenberg.htm
    erkennt man starke Ähnlichkeiten.

    Beide hatten diese schiffsförmige Plattform und eine ähnliche Mastspitze:
    http://www.senderfotos-bb.de/bilder/olymp03.jpg
    http://www.senderfotos-bb.de/bilder/drachenberg15.jpg

    (Quelle: http://www.senderfotos-bb.de )

    Es wäre auch seltsam, wenn die Bundespost nur für BFBS auf dem Drachenberg einen Standort errichtet hätte, statt aus Torfhaus, gegebenenfalls mit Richtstrahlung, zu senden.

    Der Mast am Olympiastadion hatten offenbar auch mal Antennen für eine Überhorizont-Richtfunkverbindung:
    http://radioforum.foren.mysnip.de/read.php?8773,654902,666322#msg-666322
    (Die Bilquelle ist leider nicht mehr vorhanden.)

    Möglicherweise war der Drachenberg in Niedersachsen die Gegenstelle zu dieser Überhorizontrichtfunkverbindung.

    Kann es sein, daß diese Sendeanlagen selbst von den Briten aufgebaut und betrieben wurden? Wenn über diese Überhorizontrichtfunkverbindung die Kommunikation des britischen Militärs lief, wäre es strategisch sehr seltsam, wenn man das in die Hände einer fremden Post, in die wahrscheinlich auch MfS-Mitarbeiter eingeschleust wurden, gegeben hätte.

    @ Thomas K.

    > Stimmt es eigentlich, dass der Berliner Funkturm HF-technisch von Standort und Konstruktion, insbesondere für UKW und TV, eher weniger geeignet ist (ich meine, derartiges mal gelesen zu haben…)?

    Die Antennenanlage auf dem Mast vom Scholzplatz besteht aus 4 x 6 VHF-Band-III-Doppeldipolfeldern sowie 4 x 6 UKW-Doppeldipolfeldern und derweil 4 x 6 UHF-Doppeldipolfeldern in GFK-Kästen:
    http://www.senderfotos-bb.de/bilder/schplatz03.jpg
    ( http://www.senderfotos-bb.de/schplatz.htm )

    Diesen Aufwand braucht es bei diesen Sendeleistungen. Diese Antennen hätte man auf dem Funkturm nicht unterbekommen.

    Das mit dem Schäferberg ist auch interessant. Bisher unerwähnt war aber noch der Kanal E25 für Sat.1 und RIAS TV. Der müßte ja auch in weiten Teilen der DDR empfangbar gewesen sein.

  7. Wenn ich das richtig sehe, liegt der Hintergrund der Frequenzänderungen im 1984 beschlossenen Genfer Wellenplan für UKW. Er dürfte es gewesen sein, mit dem die Festlegung von UKW-Frequenzen in einem 50-kHz-Raster entfiel und nur noch auf volle 100 kHz lautende Frequenzen zum Einsatz kamen.

    Was den Funkturm angeht: Er ist halt nur 150 Meter hoch, und es dürfte wohl nicht möglich gewesen sein, ihn mit noch umfangreicheren Antennenanlagen zu bestücken. Deshalb damals der Ersatz durch das vermeintliche Provisorium Scholzplatz, das gleichzeitig nicht durch den Stockholmer Wellenplan von 1961 gedeckt war. (War auf Mittel- und Langwelle auch nicht anders, sogar noch deutlich schärfer; vor dem Genfer Wellenplan, hier von 1975 und in Kraft ab 1978, machte da wirklich jeder, was er wollte.)

    Was die Kleinfrequenz in Dresden angeht: Die war wohl keine vier Jahre in Betrieb. Vor 1983 wird sie nicht angeführt und das ausgestrahlte Programm gab es auch insgesamt erst ab dem 1. September 1981 (dazu Olaf Leitner: „Von den eigenen Medien nur wenig annonciert und im Westen überhaupt nicht wahrgenommen wurde eine rundfunkpolitische Initiative des DDR-Radios, die bislang in der deutschen Rundfunkgeschichte einmalig ist“). Spätestens 1987 wurde sie dann durch den Großsender auf 102,4 MHz abgelöst.

    Hielt man es zu DDR-Zeiten für undenkbar, daß der Fernsehturm der beste Berliner UKW/TV-Sender sein könnte? Denn das ist er natürlich. Sein Bau war auch dringend nötig; nach Westen zu war die vorherige Versorgung aus Köpenick arg dünn.

    Stichwort Schäferberg: Das rührte aus dem berühmten Rundfunkurteil des Bundesverfassungsgerichts, das staatlichen Stellen die Veranstaltung von Rundfunkprogrammen strikt untersagte (die Manöverradios von Radio Andernach liefen deshalb auch als Alibi-Kooperationen mit ARD-Anstalten), zugleich aber in deren technischer Verbreitung eine hoheitliche Aufgabe sah. Deshalb waren die neu hinzukommenden UHF-Fernsehnetze der Post zugeschlagen worden und, wenn ich das richtig sehe, die schon als Bauzustand existierende Kurzwellenanlage der Deutschen Welle in Jülich sogar nachträglich der Post zu übergeben.

    Den Kanal 33 sehe ich mit 430 kW verzeichnet. Wären aber auch nur gute 3 dB mehr als der Kanal 39. Soweit ich mich noch erinnern kann, lag der wesentliche Unterschied aber in der hier nicht vorhandenen Jalousie vom Buková hora. Der Punkt war wohl eher das weniger interessante Programm …

    Zum Sender Buková hora aktuell:
    http://www.radioeins.de/programm/sendungen/medienmagazin/radio_news/beitraege/2013/ukw_tschech.html

    Von früher in Erinnerung geblieben ist er mir noch mit der elaborierten Sendeschlußprozedur, die auf dem Colormat natürlich nur zu sehen, aber nicht zu hören war: Erst flatterte einige Minuten die weißblaurote Flagge (hier kann man den dazugehörigen Begleitton unschwer erraten), Ausblende auf Schwarzbild, dann das Testbild des Schaltraums des Fernsehens, dann das Testbild des Leitplatzes der Radiokomunikace (dem Senderbetreiber), dann das örtliche Testbild des Senders, und erst nach dieser an die Auslösung einer Telefonverbindung erinnernden Sequenz wurde der Sender abgeschaltet.

    Hier noch ein Bild der schon erwähnten Antenne in Reichenbach. Sieht so aus, als habe der Sturm da schon Drehrumbum gespielt und es also keinen Zweck, da aus den Ausrichtungen noch etwas ablesen zu wollen:
    http://img197.imageshack.us/img197/9454/reichenbachantenne.jpg

    Ansonsten noch etwas zum Sender Stallupöner Allee in dieser Form, sicher immer noch besser als garnicht …

    Siehe zunächst einmal
    http://www.biener-media.de/0567.html

    und zur weiteren Klarstellung bzgl. 810 kHz
    http://www.biener-media.de/0810.html

    Hier ein Satz Fotos von 2002. Die Anlage war optisch völlig unscheinbar und nur in ihrer unmittelbaren Umgebung zu sehen; für einen Mittelwellensender mit 100 kW schon ziemlich ungewöhnlich:
    http://img692.imageshack.us/img692/4393/stallu1.jpg
    http://img577.imageshack.us/img577/3050/stallu2.jpg
    http://img689.imageshack.us/img689/6498/stallu3.jpg
    http://img541.imageshack.us/img541/5848/stallu4.jpg

    Gleiche Prozedur mit einigen historischen Fotos …

    Aus den Anfangstagen; an der Stelle, wo sich das hier abgebildete Technikgebäude befand, war vor zweieinhalb Jahren ein Kiesloch mit Resten von Abspannbändern das einzige, das noch auf den hier existent gewesenen Mittelwellen-Großsender hinwies:
    http://img708.imageshack.us/img708/2005/stalluearly.jpg

    Der 1949 in Betrieb genommene Sender 20 kW der Firma Lorenz. In den Jahren zuvor hatte sie solche Sender, also Mittelwelle 20 kW, auch für die neu gegründeten Landessender Schwerin, Halle (Standort Bernburg) und Weimar (Standort Erfurt) geliefert. Letzterer wanderte dann nach Wachenbrunn, wo er noch bis 1998 die 882 kHz spielte. Meine, dieser Sender hätte anders ausgesehen, bin mir aber leider nicht mehr sicher und hatte dummerweise auch nichts zum Knipsen dabei, als ich vor diesem Trum mit seinen lärmenden Lüftern und glühenden Röhren stand …
    http://img46.imageshack.us/img46/7742/stallulorenz20kw1949.jpg

    Das war der Nachfolgesender von 1960, mit 100 kW:
    http://img42.imageshack.us/img42/6139/stalluold100kw.jpg

    Wiederum dessen Nachfolger, der von 1980 bis 1997 die 567 spielte. Hier zur Einweihung mit dem damaligen Intendanten Wolfgang Haus; fand der sein eigenes Programm wirklich so schlecht?
    http://img829.imageshack.us/img829/8829/stallus4002.jpg

    Und noch das Senderpaar 2 x 5 kW für die Stadtfrequenzen 810 und 1449 kHz:
    http://img703.imageshack.us/img703/7269/stallu2x5kw.jpg

  8. @ Thomas K.

    Aua, peinlich für mich – da fühlte ich mich einfach zu sicher, um nochmal nachzuschauen. Kommt davon, wenn man keinen Fernseher besitzt…

    Zur Entschädigung also nochmal den Schäferberg, natürlich im Nachwende-Zustand ohne die Spiegel für die Überhorizont-Verbindung nach Torfhaus. Der Fotostandort ist in diesem Fall für die Allgemeinheit nicht zugänglich: das Foto wurde aus einem Gebäude des Hahn-Meitner-Instituts (heute Helmholtz-Zentrum Berlin) aufgenommen, da mußte ich meinen damaligen Arbeitgeber mal als „Fotostativ“ benutzen.

    http://img5.fotos-hochladen.net/uploads/20041216001sfjn0r9ybm.jpg

    Wenn ich jetzt so die Daten der analogen Sender anschaue (K33 ZDF 330 kW, K39 SFB 200 kW, sind das auch nur 2.2 dB weniger. Ob das tatsächlich einen so großen Unterschied machte beim Empfang in Leipzig?

  9. Herzlichen Dank für die Antworten und Ergänzungen!!

    Überrascht bin ich etwas über den relativ späten Zeitpunkt (Anfang 1986) der „Umstellung“ von 88,75 MHz auf 88,80 MHz. Kennt noch jemand den Ursprung dieser eher krummen „xx,y5“ MHz, die ja auch in der DDR verbreitet waren?

    Stimmt es eigentlich, dass der Berliner Funkturm HF-technisch von Standort und Konstruktion, insbesondere für UKW und TV, eher weniger geeignet ist (ich meine, derartiges mal gelesen zu haben…)? Insofern müssten die Reichweiten vor 1963 deutlich geringer gewesen sein, mal abgesehen von möglichen anderen, vermutlich geringeren, Strahlungsleistungen.

    Dresden 96,2 MHz: Ja, die Frequenz stimmt.
    http://www.husfl.net/DDR-F/rf-dt64.htm (den „echten“ Link finde ich gerade nicht…).
    Allerdings habe ich noch „bildlich“ einen kurzen Artikel im „Funkamateur“ vor Augen, in dem meine eingangs beschriebene These in Beamtendeutsch gegossen wurde. Das muss in der zweiten Hälfte der 1980er gewesen sein. Kais Ausführungen zur Reichweite und Qualität der Dresdener 96,2 MHz decken sich hier ebenfalls prima.

    Danke an Christian für das Bild, das den i.A. betriebenen Aufwand durchaus gut darstellt (kleine Korrektur: die UHF-Gruppe „peilt“ den Schäferberg, nicht den Scholzplatz an, vermutlich für K33 ZDF, K39 N3/SFB3 war wohl eher zu schwach, um L zu erreichen). Schäferberg K33 wäre übrigens in meinem Lausitzer Ferienort durchaus besser/stabiler als Scholzplatz K7 zu empfangen gewesen, wenn da nicht die tschechischen Klassenbrüder ihr zweites Programm vom Buková hora mit ordentlicher Wucht gen Norden pusteten. Trotzdem hatte fast jeder in dieser Gegend eine UHF-Antenne gen Berlin, was teilweise, nämlich insbesondere dann, wenn die auf DD und damit in diesem Fall auch unmittelbar auf Buková hora gerichtete UHF-Antenne gleich- oder sogar mehr-elementiger bzw. höher war., fast ein wenig trotzig wirkte.
    Zudem wirkte es ungewöhnlich, dass Sender von (Ost-)Berliner Fernsehturm (UKW, VHF K5) in der Regel besser als die Westsender und nahezu in „Ortssenderqualität“ ankamen. Aber das ist ein anderes Kapitel…

  10. Der Scholzplatz… in Leipzig Plagwitz, direkt gegenüber vom Eisenbahnhaltepunkt, kann man heute noch eine Antennenanlage aus DDR-Zeiten bestaunen, mit der auch Scholzplatzprogramme (TV) angezapft wurden:

    http://img4.fotos-hochladen.net/uploads/antenneleipzig68go01ar3s.jpg

    Ganz oben die 8er-Gruppe zeigt nach Berlin. Nach Informationen und Mutmaßungen aus dem UKWTV-Forum sieht es insgesamt so aus:

    UHF 8er-Gruppe für Berlin
    die kleine UHF-Yagi für L-Wiederau (K22)
    UHF 2er Gruppe für Gr. Waldstein (K57 BR + K23 ZDF)
    VHF3 für Torfhaus / Brocken
    VHF3 evtl für Chemnitz DDR1, da K9 aus Wiederau mit Geisterbild)
    UKW Ochsenkopf / Gr.Waldstein
    UKW Torfhaus / Brocken und Hoher Meißner

    All dieser irre Aufwand für etwas West-TV.

  11. Manche Leute im Raum Dresden erinnern sich nicht ganz so gern daran, wie es 1994 dann auf einen Schlag vorbei war mit SFB 1, nämlich an dem Tag, als auf dem Buková hora ein Sender eben auf 88,8 MHz eingeschaltet wurde, um die OIRT-Frequenz 69,26 MHz abzulösen. Hätte es früher nicht die unterschiedlichen UKW-Bänder gegeben (die übrigens für ganz leichte Erklärungsnöte sorgten: warum darf ich keine tschechischen und polnischen UKW-Sender hören?), wäre da schon zu DDR-Zeiten deutlich weniger gegangen.

    Was den Kanal 7 angeht, habe ich gerade erst auf einem verlassenen Haus in Reichenbach bei Görlitz ein Monstrum von Antenne gesehen, das eigentlich nichts anderes gewesen sein kann als jemandes verzweifelter Versuch, den Scholzplatz-Fernsehsender reinzukriegen. An wieviel Tagen im Jahr mag das funktioniert haben? (Ohne troposphärische Anhebung ging dort wohl wirklich nichts.)

    96,2 MHz: Doch, so einen Sender gab es in Dresden, es wäre höchstens die Frage, ob die Frequenz stimmt. Es ging dabei um das Abendprogramm „Hallo und DT64 auf Ultrakurzwelle“, eingeführt 1981 zunächst über den UKW-Sender in Berlin-Köpenick. Kurz danach hat man es auch auf die schon bestehenden Frequenzen von Ferienwelle (Schwerin, Marlow, Putbus) bzw. Messewelle Leipzig (Wiederau) aufgeschaltet, und für Dresden und Karl-Marx-Stadt wurden extra neue Kleinsender eingeschaltet, ebenso in Löbau zur gemeinsamen Nutzung mit den sorbischen Sendungen am Sonntag, die es bis dahin nur auf Mittelwelle gab.

    Mir ist mal von diesem Kleinsender in Dresden erzählt worden, er habe ein ziemlich verklirrtes Monosignal abgestrahlt (was evtl. schon der Übertragungsleitung aus Berlin zuzuschreiben war) und wäre gerade so bis Großenhain zu hören gewesen. Mehr als ein paar hundert Watt Senderausgangsleistung, womöglich noch über eine Behelfsantenne, dürften das also nicht gewesen sein; konkret wohl einer der von der Post selbst gebauten Sender mit max. 1 kW, die seinerzeit sogar in einer Zeitschriftenmeldung gewürdigt wurden (auf dem Berliner Fernsehturm stand m.W. auch so ein Gerät als Reserve).

    98,2 MHz: Spielte 1990 eine große Rolle bei jemandem in Cottbus, der auch sehr klagte, wie schwer die reinzukriegen sei.

    Das, was Alexander Osang mal die „schwirrende Mittelwelle aus Westberlin“ nannte, die er in Neubrandenburg hörte, war die 567 kHz mit 100 kW. Die lief hier 1994 manchmal frühmorgens im Autoradio, ist also für eine ganz persönliche Erinnerung gut. Dann hatte es in der Stallupöner Allee noch zwei Stadtsender mit 5 kW, 1449 kHz für das andere SFB-Programm (irgendwann wurde da mal die Belegung SFB 1/2 getauscht) und 810 kHz für die BBC, später dann, nachdem sich die BBC auf UKW zurückgezogen hatte, den DLF. Noch ein ganz anderes Thema waren 630 kHz mit Programm SFB 3 (!), betrieben vom NDR aus der Nähe von Dannenberg, und 6190 kHz, betrieben von Radio Bremen.

    Zu erwähnen wäre dann auch noch der UKW-Sender am Olympiastadion, betrieben von der Post für die Briten, sprich BBC und BFBS. Das war also nochmal ein anderer Standort, inzwischen komplett demontiert und durch den Fernsehturm ersetzt.

  12. Hier einige Antworten auf die Fragen von Thomas K. Die Mittelwellensender des SFB wurden von der Sendestation in der Stallupöner Allee 25 abgestrahlt. Die Frequenz 567 kHz wurde am 31.12.2005 abgeschaltet. Die Anlagen incl. Mast wurden Anfang 2006 abgebaut und das Grundstück verkauft. Das Sendegebäude wurde im Frühjahr 2013 abgerissen. Auf dem Grundstück ist nur noch das Wohnhaus stehengeblieben. Auf dem restlichen Grunstück entsteht d.z. ein Bauwwerk eines privaten Investors.
    Die UKW und Fernsehversorgung erfolgte vor dem Umzug zum Scholzplatz über den Berliner Funkturm.
    Der Programmstart erfolte erst auf der Frequenz 88,75 MHz. Diese Frequenz wurde erst am 14.1.1986 auf 88,8 MHz geändert.
    Nach mehrjähriger Bauzeit wurde der Turm Schäferberg am 18.7.64 in Betrieb genommen.
    Freundliche Grüße Peter Roßberg

  13. Lieber Jörg Wagner,

    danke für das (Wieder-)Einstellen dieses Beitrages. Dass er bereits 10 Jahre alt ist, habe ich zunächst gar nicht gemerkt, so interessant sind die Ton- und Bilddokumente.
    „Berlin-Scholzplatz“ war ja einer der 3 (bzw. später 4) Standorte, die vor 1990 Ost-Berlin und weite Teile der DDR mit Westradio und -fernsehen versorgten. Es ist sicher schon zigmal erwähnt, dennoch erinnere auch ich mich gern an den Empfang von 88,8 MHz im Raum Dresden (wo ich als medial „verwöhnter Berliner“ damals regelmäßig in den Ferien war), mal besser mal schlechter in der Regel aber Stereo-tauglich, sowie an ein meist verrauschtes, aber dennoch ganztägig brauchbares ARD auf Kanal 7, natürlich weniger gern an den Empfang der 92,4 MHz, die durch 92,2 MHz Dresden massiv beeinträchtigt wurde. 96,3 MHz kam ähnlich gut wie 88,8 MHz, obwohl die DDR-Funkzeitschriften – so meine Erinnerung an die Mitte der 1980er – auf 96,2 MHz die Ausstrahlung eines DDR-Senders vom Standort Dresden „androhten“. Diese Frequenz ging wohl nie in Betrieb, bzw. wurde m.W. später (Ende der 1980er) nach Löbau verlagert und ist dort heute noch in Betrieb. Die 98,2 MHz spielte keine Rolle, zumindest nicht „die“ vom Scholzplatz…
    Und dann gab es noch Mittelwellenfrequenzen des SFB (etwa bei 670 kHz und 1440 kHz), die wenigstens auf der unteren der genannten Frequenzen ein brauchbares „transportables“ SFB 1 ermöglichten.

    Daher noch ein paar Fragen:

    Wurden die MW auch vom Scholzplatz abgestrahlt? Und bis wann?

    Von welchem Standort wurden eigentlich Fernsehen und Radio davor abgestrahlt? Und bereits auf den selben Frequenzen (lässt sich das heute noch herausfinden)? Wann wurde eigentlich der Standort „Schäferberg“ in Betrieb genommen?

    Mit bestem Dank im Voraus für evtl. erhellende Antworten und nochmals ganz herzlichen Dank.

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