Neue obs-Studie über TV-Politikmagazine

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Download (verlinkte Audio-Quelle: rbb, radioeins)

Wer: Prof. Bernd Gäbler, FHM Bielefeld; Autor der Studie
Was: Gespräch über die Studie der Otto-Brenner-Stiftung „… den Mächtigen unbequem sein“ Anspruch und Wirklichkeit der TV-Politikmagazine

Wo: Hamburg, NDR-Fernsehzentrum
Wann: 04.07.2013, 18:35 Uhr, radioeins-Medienmagazin (rbb) und in einer gekürzten Fassung im rbb Inforadio, 05.07.2015, 10:44, 15:24 Uhr

01:12
Prof. Bernd Gäbler:
Die wichtigste These ist: bei der Beobachtung, Beschreibung, Analyse, Kategorisierung der politischen Magazine kommt raus: es gibt viel zu viele Beiträge, die Service sind, Beiträge, die von einem einfachen Dualismus handeln, Betroffene bekommen irgendeine Forderung, sagen wir Schmerzmittel, die sie brauchen oder sonst irgendwas nicht und dann gibt es große böse Institutionen, die dagegen sind. Man könnte sagen Betroffenheitskitsch, wenn es böse formuliert wird. Und das heißt, es ist zu wenig von dem drin, was versprochen wird. Und darum fordere ich, vielleicht etwas plakativ, eine Re-Politisierung der politischen Magazine.

04:11
Prof. Bernd Gäbler:
Ich muss bei aller Liebe wirklich sagen, in dem Zeitraum, den ich beobachtet habe – also ein halbes Jahr lang habe ich alle Sendungen protokolliert, aufgenommen, durchgestoppt usw. – gab es von den netten Freunden, Leuten von Kontraste keine einzige, durchgehende eigene Recherche, die irgendeine Durchschlagskraft hatte.

04:44
Prof. Bernd Gäbler:
Und dann sage ich z. B., diese beiden Formate sind so schwach, die muss man nicht unbedingt in der ARD haben.

Vgl.:
* Prof. Bernd Gäbler: „Glanz und Elend der Politik-Magazine“, 28.10.2014
* Diskussion: „Wie politisch sind die Politik-Magazine (noch)?“, 28.10.2014
* Politikmagazine immer unpolitischer?
Anja Reschke, Volker Steinhoff und Andrej Reisin, NDR, 07.07.2015

* Otto-Brenner-Stiftung füllt das Sommerloch – Redaktion Kontraste, 08.07.2015
* Interview mit Reinhard Borgmann, Redaktionsleiter Kontraste, 10.07.2015

* Pressemitteilung, rbb, 04.07.2015

rbb: „Kontraste“ hat festen Platz im politischen Diskurs

Berlin – Eine am Samstag veröffentlichte Studie der Otto-Brenner-Stiftung über politische Magazine im TV empfiehlt unter anderem, das Magazin „Kontraste“ vom Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) im „Ersten“ einzustellen und nur noch regional auszustrahlen. Insgesamt solle sich die ARD auf zwei politische Magazine im „Ersten“ beschränken. Dazu rbb-Chefredakteur Christoph Singelnstein: „Im Fall der politischen Magazine ist Weniger eben nicht Mehr, denn die unterschiedlichen Handschriften der Sendungen sind keine Schwäche, sondern eine Stärke der Magazin-Flotte der ARD. Es geht hier auch um Meinungsvielfalt, nicht nur um Zuspitzung. Kontraste arbeitet, anders als in der Untersuchung behauptet, kontinuierlich und erfolgreich investigativ, jüngst zu sehen bei Recherchen zu Asylverfahren und zu Rentenbeiträgen. Seit Jahren ist es aber in den politischen Magazinen wie im gesamten Journalismus Pflicht, neben der „Enthüllung“ vor allem zu erklären und einzuordnen. Wenn die Studie aus dieser Tatsache und den daraus resultierenden Beiträgen und Präsentationsformen mangelndes politisches Gewicht ableitet, dann ignoriert sie schlicht das redaktionelle Konzept. „Kontraste“ hat – das belegen die Zuschauerzahlen und das publizistische Echo auf die Sendungen – seinen festen Platz im politischen Diskurs und beim Fernsehpublikum. Daran ist nichts zu rütteln, auch nicht durch diese Studie.“ (Rundfunk Berlin-Brandenburg, 04.07.2015)

(Foto: © Jörg Wagner)


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