tagesschau-App: fast eine 3/4 Million Downloads

Dr. Kai Gniffke, Erster Chefredakteur ARD aktuell

(Auszug aus einem Telefoninterview für das radioeins-Medienmagazin, aufgezeichnet am 07.01.2011. Mehr im radioeins-Medienmagazin am 08.01.2011 ab 18:04 Uhr, radioeins, rbb)

Jörg Wagner: Wie oft ist denn die App schon herunter geladen worden? Wissen Sie das?

Dr. Kai Gniffke: Ja, also bis heute haben etwas mehr als 730.000 Nutzer diese App downgeloaded. Ein Erfolg, den ich wirklich sehr, sehr erfreulich finde. Zumal auch die Bewertungen der Menschen zu dieser App außerordentlich positiv sind, besser, als ich es wirklich gedacht habe. Und insofern sind wir sehr, sehr zufrieden.

Jörg Wagner: Gibt es denn seriöse Rückschlüsse darauf, dass diese über 730.000 Downloads möglicherweise die Quote beeinflussen? Also, haben Sie weniger Zuschauer oder vielleicht mehr, weil man jetzt sagt, das muss ich mir jetzt noch mal im Original ansehen?

Dr. Kai Gniffke: Also, das ist das, was mich wirklich überrascht hat auch, wo ich auch in den letzten ein, zwei Jahren einen Lernprozess durchgemacht habe, dass die verschiedenen Angebote sich nicht kannibalisieren, also gegenseitig auffressen, sondern, dass sie sich gegenseitig eher stützen. Also, wir haben gerade im letzten Jahr eine sehr erfreuliche Entwicklung im Fernsehbereich. Wir haben mit der tagesschau um 20.00 Uhr noch einmal rund eine viertel Million Menschen im Schnitt dazu gewonnen. Wir haben bei den tagesthemen täglich fast 200.000 Zuschauer hinzugewonnen und gleichzeitig wachsen aber auch die anderen Angebote wie tagesschau.de oder eben auch die Downloads der tagesschau-App.

Jörg Wagner: Gibt es denn wiederum vielleicht Zahlen, Erkenntnisse, die Sie von den Verlegern bekommen haben oder auch von anderen Onlineportalen mit Nachrichteninhalten, dass die tagesschau da kannibalisiert?

Dr. Kai Gniffke: Nein. Auch das glaube ich nicht, weil die Leute werden nicht das eine Angebot durch die tagesschau ersetzen, sondern – nochmal – das ist für mich eine ganz wichtige Erkenntnis der vergangenen ein, zwei Jahre, dass die Angebote sich nicht gegenseitig auffressen, sondern dass generell die Mediennutzung steigt. Und insofern bin ich nach wie vor der festen Überzeugung, dass diese gesamte Wiese auch auf mobilen Anwendungen, dass diese Wiese groß genug für alle Anbieter ist.

* Vgl.: erster Check der tagesschau-App am 21.12.2010

(Fotos: © NDR/Holde Schneider, Collage: Jörg Wagner)

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